Yunus ist dreizehn Jahre alt, da erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und ist fortan nahezu vollständig gelähmt. Er kann nur noch über Augenbewegungen kommunizieren, Yunus’ Mutter pflegt ihn bis zu seinem Tod. Jahre später ruft sich Yunus Bilder aus seiner Kindheit wach: Erlebnisse und Gespräche mit dem Vater, von denen er manchmal gar nicht mehr wusste, dass er sie noch in sich trägt. Sie führen ihn an die türkisch-syrische Grenze, in ein Pflegeheim in Hannover, an Orte der Hoffnung und Verzweiflung. Deniz Utlus Roman zeugt von der Kraft des Erzählens – die dann am stärksten ist, wenn die Sprache das Letzte ist, was einem bleibt.
»Deniz Utlu schlüpft in diesem Roman in die Haut eines Sohnes, der sich auf die Suche nach seinem verstorbenen Vater macht und dabei vor allem eines entdeckt: die Kraft des Erzählens. Einmal erkannt, dass Erinnerungen formbar sind, macht sich dieser Sohn ans Werk und schreibt seine persönliche Version der Familiengeschichte. Im Gepäck: ein großes Gespür für Mehrsprachigkeit, die Lust aufs Spiel mit verschiedenen Erzähltraditionen und offene Augen für die Wärme des eigenen Zuhauses.«
Marie Schoeß
Die Jury 2023
Der Preis findet 2023 mit neuer Jurybesetzung statt: Andreas Platthaus (verantwortlicher Redakteur für Literatur und literarisches Leben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Marie Schoeß (Autorin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk) und Cornelius Pollmer (Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung) diskutieren am 7. November live in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz über das beste Sachbuch und den besten Roman des Jahres.