Innovator, Aufklärer, Schriftsteller, Journalist, Menschenkenner, all das war Christoph Martin Wieland. Neben Lessing ist er die Zentralgestalt der deutschen Aufklärung. Durch ihn wird der Roman in Deutschland zu einer anerkannten Literaturgattung, er schreibt die erste moderne deutsche Oper und bringt mit seinen erotischen Verserzählungen einen neuen Ton in die deutsche Poesie. »Der Teutsche Merkur« wird von ihm herausgegeben und gleichsam nebenbei prägt er das Genre des politischen Journalismus mit seinen Texten über die Französische Revolution und Napoleon, den er 1808 in Weimar auch persönlich traf. Gründe genug, Wieland neu zur Kenntnis zu nehmen. Jan Philipp Reemtsmas Biographie bietet die Gelegenheit dazu.
»Die Bedeutung Christoph Martin Wielands für die moderne deutsche Literatur ist weithin genauso in Vergessenheit geraten wie Leben und Werk von Wieland selbst es sind. Die in jeglicher Hinsicht umfassende Biografie von Jan Philipp Reemtsma ist schon deswegen ein Glücksfall. Reemtsmas Bergungsarbeiten in Sachen Wieland begannen vor Jahrzehnten. Sein gewaltiges Wissen trägt dieses Buch, ohne es zu überfrachten. Wohl kein anderer könnte so präzise und verblüffend erzählen von den Stationen und vom Schreiben Wielands und damit letztlich: von der Belebung Weimars wie der deutschen Sprache.«
Cornelius Pollmer
Die Jury 2023
Der Preis findet 2023 mit neuer Jurybesetzung statt: Andreas Platthaus (verantwortlicher Redakteur für Literatur und literarisches Leben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Marie Schoeß (Autorin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk) und Cornelius Pollmer (Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung) diskutieren am 7. November live in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz über das beste Sachbuch und den besten Roman des Jahres.